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Herbst-/Winterzeit = Deckenzeit

Es ist wieder soweit – wir haben Herbst und mit der neuen Jahreszeit stellen sich viele Pferdebesitzer wieder die Frage nach der richtigen Decke. Ich möchte euch in diesem Beitrag einfach mal die diversen Deckenarten vorstellen und euch erläutern wie ich es handhabe mit dem Eindecken. Jeder hat hier sicherlich sein eigenes System aber durch den mobilen Scherservice kommt die Frage nach der richtigen Decke sehr sehr oft und ich gebe somit gerne meine Meinung und Empfehlung an andere weiter.

 

Aber fangen wir doch ganz simpel einmal damit an uns eben die verschiedenen Deckenarten anzuschauen. Ich gliedere sie in folgende 5 Kategorien ein:

Die Abschwitzdecke

Die Abschwitzdecke ist eine dünne Decke meist aus Fleecestoff, die dazu dient den Schweiß des Pferdes nach außen zu tragen. Es gibt diese Decke in verschieden dicken Stoffen, je nach Hersteller. Die Funktion von Fleece ist es, Schweiß nicht direkt aufzusaugen, sondern auf die Oberfläche zu transportieren. Somit wird das Pferd warm gehalten und gleichzeitig getrocknet. Sie wird sehr gerne auch für den Transport von Pferden verwendet oder eben immer dann wenn die eigentliche Decke im Winter abgenommen wird. So eben auch zum Warmreiten. Die Abschwitzdecke gibt es in diversen Ausführungen, unter anderem mit Halsteil oder aber Kreuzgurten. Hier wählt jeder Pferdebesitzer die Decke, die ihm eben am meisten zusagt. Abschwitzdecken gehören zur Grundausstattung eines jeden, denn selbst wenn das Pferd sonst keine Decke trägt, so schwitzt es und sollte daher nach der Arbeit in der kalten Jahreszeit damit eingedeckt werden um eine Erkältung zu verhindern. Meist besitzt man aber sogar mehrere solcher Decken, denn sie sind nett anzuschauen und oft reicht für einen Trockenvorgang nicht nur eine Decke, wenn das Pferd eben nicht geschoren wird.

 

Die Stalldecke

Die Stalldecke wird zum Eindecken im Herbst/Winter genutzt bei Pferden, die keinen Zugang nach draußen haben. Es gibt die Stalldecke in diversen Grammaturen angefangen von 50g bis hin zu mehreren hundert Gramm. Es handelt sich um eine Decke, die in der Regel mit Bauchgurten oder sogar einem Bauchlatz ausgestattet ist. Außerdem gibt es auch Modelle mit Halsteil. Die Stalldecke ist nicht Wasserdicht, aber in der Regel etwas wasserabweisend, damit sich die Feuchtigkeit aus der Box nicht in die Decke zieht. Wenn ein Pferd eine Box mit Paddock hat oder aber doch mal raus kommt und ein Deckenwechsel nicht möglich ist, sollte eine solche Decke nicht gewählt werden aufgrund der Dichtigkeit. Oftmals wird eine dünne Stalldecke auch für den Transport im Hänger genutzt, da sie mehr wärmt als eine Abschwitzdecke, aber im Hänger keine Wasserdichtigkeit von nöten ist.

 

Die Outdoordecke

Als Outdoordecke bezeichne ich alle Decken, die zum Eindecken von Pferden verwendet werden und eine Wasserabweisende Funktion aufweisen. Hierbei spielt es keine Rolle ob es lediglich eine Regendecke ist ohne Füllung oder mit Fleece oder aber eine Decke mit einer höheren Grammatur. Outdoordecken sind meiner Meinung nach die Vielseitigsten Decken und daher mein absoluter Favorit zum Eindecken. Sie wärmen das Pferd, halten es trocken und haben in der Regel noch immer die Funktion, dass eventueller Schweiß dennoch nach draußen transportiert wird. Jedes Pferd, das eingedeckt wird und auch die Möglichkeit hat raus zu kommen, sollte mit einer solchen Decke eingedeckt werden. Man bekommt sie in vielen verschiedenen Ausführungen – normaler Schnitt, High-Neck oder mit Halsteil. Außerdem ist sie immer mit einem Schweiflatz ausgestattet um Wasser gut abzuleiten.

 

Die Unterdecke

Die Unterdecke wird dazu verwendet um eine vorhandenen Decke noch etwas dicker bzw. wärmer zu gestalten. In der Regel bieten die großen Deckenanbieter zu ihren Stall- und Outdoordecken auch immer verschiedene Unterdecken an. Man kann sie mithilfe von Schnallen und Klettverschlüssen in der vorhandenen Decke befestigen. Die Unterdecke erinnert mich immer an ein Art Plumeau und ist kuschelig warm aber absolut nicht Wasserabweisend. Selbst der kleinste Tropfen zieht ein. Es sollte also immer eine Decke drüber verwendet werden, hierbei ist es egal ob Stall- oder Outdoordecke, Hauptsache etwas Schutz von oben.

 

Die Ausreit-/Nierendecke

Hierbei handelt es sich um eine Decke, die zur Nutzung beim Reiten dient. Sie wird auf dem Rückenteil hinter dem Sattel befestigt und hält somit Rücken und Kruppe warm. Es gibt sie in einer Fleeceversion oder aber mit Wasserabweisendem Stoff, sodass sie bei Regen den Rücken trocken hält. Wär nicht gerne mit Abschwitzdecke warmreitet, kann hierfür auch eben eine Nierendecke nutzen. Da man sie befestigt, kommt es auch nicht zum Verrutschen wie eben oft bei der Verwendung von Abschwitzdecken.

 

Das ist also die grobe Übersicht der diversen Deckenarten, die man überwiegend für die Winterzeit benötigt, wenn man den eindecken möchte. Für den Sommer gibt es noch Fliegen- und Ekzemerdecken, aber die passen nun mal nicht jetzt in die Jahreszeit und ich nutze keine von beiden. Denn auch das Thema ob und wann man eindeckt ist ein großes Thema mit vielen Fragezeichen. Ich handhabe es so, dass ich immer erst eine Decke aufs Pony packe sobald ich geschoren habe. Vorher kommt tatsächlich keine Decke aufs Pferd, denn die allgemeine Deckenzeit ist lang genug. Es ist außerdem ein Trugschluss, dass Pferde weniger Fell bekommen, wenn man sie früh eindeckt. Pferde bekommen ihr Winterfell mit der Änderung des Lichtes. Zum Herbst hin werden die Sonnenstunde weniger und somit produziert der Pferdekörper dann das Winterfell. Es scheint oft so, dass eingedeckte Pferde weniger Fell haben, da dieses ganz flach liegt und nicht wie sonst etwas aufgestellt ist.

 

Ein Pferd sollte immer dann eingedeckt werden, wenn es notwendig ist. Also immer dann wenn eben einiges geschoren wurde oder eben dann wenn es friert. Auch Pferde, die immer draußen stehen, können bei ganz schlechtem Wetter eingedeckt werden, weil Pferde nun mal lieber Trocken sind. Es ist auch nicht bei jeder Schur verpflichtend zu scheren. Ein Pferd mit Rallyeschur braucht theoretisch keine Decke. Wie ihr die perfekte Decke aussucht, hängt immer vom Pferd ab. Zunächst einmal ist zu klären wie es gehalten wird, denn das entscheidet schon über die Art der Decke. Die Grammatur muss man dann eben entsprechend anpassen ob geschoren wurde oder nicht. Des Weiteren spielen die Außertemperaturen natürlich auch eine wichtige Rolle. Des Weiteren sollte erwähnt werden, dass Pferde eine Wohlfühltemperatur von 7-10 Grad haben; bedeutet wenn unsereins schon friert, fühlt sich ein Pferd besonders wohl.

Ich handhabe es in der Regel so. Dazu sollte man wissen, dass Nessaja komplett geschoren ist und ganzjährig draußen steht. Sie lebt im Offenstall und hat natürlich die Möglichkeit sich unterzustellen. Nessaja trägt aus diesem Grund auch ausschließlich Outdoordecken. Ich schere das erste Mal Anfang Oktober, da die Temperaturen zunächst meist noch im 2-stelligen Bereich liegen, bekommt sie eine Regendecke mit Fleecefütterung auf. Auch wenn es nachts frischer ist, funktioniert dies wunderbar. Sobald die Temperaturen Dauerhaft um die 0 Grad sind, wechseln wir auf eine Decke mit 250-300g. Wenn ich zu dieser Zeit schon ein 2. Mal geschoren habe (dazu muss man sagen, Nessaja ist ein Teddy und schiebt immer unheimlich viel Fell nach! Ich schere in der Regel 3-4 mal im Winter), dann verwende ich eine Decke mit Halsteil. Wenns dann ganz kalt wird, lege ich einfach 2 dickere Decken übereinander darunter immer eine mit Halsteil, ich komme somit auf etwa 500-600g. Das ist sicherlich zu viel für ein Pferd, was in der Box steht, aber für meine, die eben immer draußen ist, ist diese Methode perfekt.

 

Hier nochmal eine kleine Zusammenfassung bei welcher Temperatur ich welche Decke verwende:

 

Über 10 Grad: keine / Regendecke ohne Füllung

5 - 10 Grad: Regedecke mit Fleece

0 – 5 Grad: 200-300g Decke (je nachdem mit Halsteil)

Unter 0 Grad: 2 Decken mit 200-300g wovon eine mit Halsteil

 

Ein langer Text über ein viel diskutiertes Thema. Es gibt ganz viele ansichtsweisen und sicherlich wird der eine oder andere es in meinem Fall ganz anders handhaben. Aber bei Nessaja ist es so die beste Methode. Wir kommen perfekt zurecht und es wird nun schon unser 3. Offenstallwinter. Bisher verlief jeder ohne Krankheit. Als sie noch in der Box stand, haben wir niemals mehr als 300g drauf gepackt, weil es einfach ausreichend ist. Und da stand sie auch über Tag draußen!

 

Solltet ihr noch Fragen zum Deckenthema haben, dürft ihr sie mir natürlich auch Stellen. Schreibt einfach einen Kommentar und ich werde zeitnah drauf antworten. Meinen Scherkunden empfehle ich immer meine Handhabe in Sachen Decken und bisher war jeder damit zufrieden.

Übrigens falls euch mehr Infos zu den diversen Schuren interessieren, dann schaut unbedingt hier vorbei – ich erläutere euch alles zum Thema Scheren!

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